Die fallenden Inzidenzzahlen schaffen den Feuerwehren wieder Freiräume um Übungen oder Ausbildung abzuhalten. Diese positive Entwicklung aufnehmend können nunmehr wieder Präsenzübungen mit entsprechenden Hygienekonzepten abgehalten werden, wie Kreisbrandmeister Florian Heigl am 20. Mai 2021 anlässlich der Dienstbesprechung in seinem Bereich informierte, die noch virtuell abgehalten wurde.

Unter dem Bereich Aktuelles konnte er dabei eingangs informieren, dass eine neue Sondergruppe im Funkbereich erstmals bei der Suchaktion in Weißenregen genutzt wurde und sich bewährte. „Damit kann auf der Führungsebene unabhängig vom normalen Funkverkehr kommuniziert werden“, so der Kreisbrandmeister. Der Newsletter der Feuerwehrschule ist abonnierbar und übermittelt damit zeitnah Neuerungen im Ausbildungswesen. „Wir fahren auf Sicht“ blickte Florian Heigl auf die sinkenden Inzidenzzahlen. So ist geplant, ab dem 19. Juli 2021 einen MTA-Sommerlehrgang zu starten und wieder neu ausgebildete Einsatzkräfte zu schulen. Standort wird das Feuerwehrzentrum in Bad Kötzting sein. Ein Absturzlehrgang wird am 11. Juni starten. Gemeinschaftsübungen, in Gruppenstärke je Feuerwehr und ohne Atemschutzeinsatz, sind am 18. Juni in Grafenwiesen, eine weitere am 24. Juni in Wettzell geplant. Angedacht sei zudem eine Jugendgemeinschaftsübung in Bad Kötzting. Weitere Ausbildungen, die bereits im Vorjahr geplant waren und der Pandemie geschuldet abgesagt werden mussten, sind ebenfalls in Planung. So etwa eine Theorieschulung für Atemschutzgeräteträger mit den Inhalten unter anderem zur Strahlrohrführung oder den Unfallverhütungsvorschriften oder auch eine Schulung zugeschnitten auf Feuerwehren, die mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug ausgestattet sind. „Jetzt wäre Zeit, Leistungsprüfungen abzuhalten“, so Florian Heigl an diese Form der Grundausbildung appellierend. Auch könnte die Zeit genutzt werden, um den MTA-Abschluss mit den Aktiven zu absolvieren. „Dies wäre eine Motivation für die Feuerwehrangehörigen, um den Truppabschluß nach den neuen Richtlinien abzulegen“, so Florian Heigl für diese Ausbildung werbend. Auf die Option zur Mitarbeit in Sondereinheiten wie der Kreiseinsatzzentrale, der AG Gefahrgut oder bei der UG-ÖEL wies Florian Heigl ebenso hin wie auf Aktuelles zum Digitalfunk, bei dem derzeit die Sirenenstandorte erhoben werden. Die Handyalarmierung hat sich eingespielt und dessen Wirkung bei einem Einsatz in Rettenbach gezeigt, als die analoge Alarmierung ausfiel. „Sie ist aber kein Ersatz für Sirenen – oder Meldeempfängeralarme“, so Florian Heigl.

Für den Einsatzdienst bat er verstärkt auf die Einsatztaktik, Strahlrohrführung, Winterschulung oder das Üben mit Leitern zu achten. Um den Einsatz von Schaummittel zu dokumentieren, wird seitens der Kreisbrandinspektion ein Einsatzdatenblatt versandt. „Einsatzhygiene bedeutet Selbstschutz“, so der Kreisbrandmeister weiter. So sollte Ersatzkleidung für einen Trupp mitgeführt werden, Transportmöglichkeiten für verschmutzte Schutzkleidung vorgehalten werden oder sei auch die Kontaminationsverschleppung zu beachten. Einen breiten Raum nahm dann die neue Dienstgrad- und Funktionsabzeichenverordnung ein, die Florian Heigl umfassend vorstellte. Zu der seit am 1. April gültigen Vorschrift hat die Kreisbrandinspektion eine umfangreiche Zusammenfassung erstellt, die an die Feuerwehren verteilt wird. Unter anderem sind darin neue Kennzeichen für den Ausbildungsgrad, Hinweise für Funktionswesten oder -koller oder auch neue Abzeichen etwa für Ehrenkreisbrandräte klar geregelt. Die Freude, dass Jugendausbildung wieder möglich ist, war Inspektionsjugendwart Christian Miefanger deutlich anzumerken. Im Landkreis Cham heißt das, dass ab einer stabilen 7-Tages-Inzidenz von unter 100 nunmehr seit Donnerstag, 20. Mai wieder geübt werden darf. Zu beachten ist, dass die Hygieneregeln beachten werden und ein Hygienekonzept eingehalten wird. Es ist nur die reine Feuerwehrausbildung zulässig und in Gruppenstärke mit maximal ein bis zwei Ausbilder. Einziger Malus: Sobald der Inzidenzwert die Schwelle 100 überschreitet, ist der Übungs- und Ausbildungsbetrieb in der Jugend- und Kinderfeuerwehr wieder einzustellen, so der Inspektionsjugendwart.

„Die Kinder- und Jugendfeuerwehren leisten mit ihren Angeboten einen wichtigen Beitrag im Bereich der außerschulischen Bildung. Kinderfeuerwehren sind keine organisierten Spielgruppen, sondern ebenso wie Jugendfeuerwehren ein Bereich, in der außerschulischen Bildungsangebote stattfinden“, so Christian Miefangers Hinweis zur Darstellung im Sozialgesetzbuch. Die Informationen der beiden Vorredner ergänzte KBI Andreas Bergbauer insofern, dass die Übergangszeit bei Leistungsprüfungen verkürzt wurde oder am Wissenstest Feuerwehrangehörige bis zum vollendeten 19. Lebensjahr teilnehmen können. Noch in Abstimmung seien der Funkgrundlehrgang sowie die Maschinistenausbildung, so der Kreisbrandinspektor. Die Atemschutzübungstrecke geht Anfang Juni wieder in Betrieb, ein Atemschutzlehrgang für seinen Bereich für die zweite Junihälfte in Planung. „Ausbildung ist jetzt wieder möglich. Nutzt die Chance die, bei einem entsprechenden Hygienekonzept wieder anzugehen“, so sein Appell an die Feuerwehren, um wieder den Weg aus der virtuellen Ausbildung in die Präsenzausbildung anzugehen. Die Besichtigung der Feuerwehren wurde zu über einem Drittel schon durchgeführt und wird im Herbst wieder aufgegriffen, so der KBI weiter. Neu bei Brandmelderalarmen in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser ist, dass nunmehr im Erstalarm auch ein Rettungswagen und der Einsatzleiter Rettungsdienst mitalarmiert wird. Die Altkleidersammlung ist für den 18. August terminiert. „Jetzt sind die Kommandanten und Jugendwarte gefordert, damit wir wieder in die Spur kommen. Wir haben einen Ausblick, der Zuversicht bringt“, so Andreas Bergbauers eindringliche Bitte, den Ausbildungsbetrieb wieder aufzunehmen. Einzig im Vereinswesen gibt es noch keine Lockerungen. „Jeder Aktive muss das Gefühl haben, etwas versäumt zu haben, wenn er an einer Übung oder einem Einsatz nicht teilnimmt“, kann schloss Florian Heigl die äußerst informative Dienstversammlung und gab den anwesenden Führungskräften den Tipp, die Ausbildungen so interessant und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.

  

Bericht von KBM Richard Richter