Uebung LederdornAb Mittwoch, 2. September 2020 gilt für den Straßenverkehr eine neue Verkehrsführung, die Umfahrung Lederdorn wird eröffnet. Damit ergibt sich auch für die Rettungsorganisationen eine neue Situation. Um auf diese vorbereitet zu sein, übten Feuerwehr und BRK am Samstag, 29. August auf der noch gesperrten neuen Straße. Dabei zeigte sich ein gut eingespieltes Arbeiten beider Rettungsorganisation, das auf der guten Kommunikation und Abstimmung untereinander basierte.


„Zwei Personenwagen prallen im Bereich der dreispurigen neue Straße zusammen, wobei eines der Fahrzeuge auf der Motorhaube des anderen zum Liegen kommt. Zusätzlich wird ein Radfahrer unter einem der Fahrzeuge eingeklemmt“. Eine nicht ganz leichte Aufgabe für die anrückende Feuerwehr Lederdorn, deren Gruppenführer Markus Weber beim Erkunden dann auch noch feststellt, dass in beiden PKW`s jeweils eine Person eingeklemmt ist. In Absprache mit dem Gruppenführer der Feuerwehr Bad Kötzting, Korbinian Richter, fällt die Entscheidung, die beiden Fahrzeuge in der Ursprungslage zu belassen, kraftschlüssig unterzubauen und zu sichern, ehe die Rettung der beiden Personen mit hydraulischem Gerät beginnt. Eine der ersten Maßnahmen dabei die Rettung des Radfahrers unter dem Fahrzeug dessen Rettung mittels Einsatzes eines Spreizers vorgenommen wird. Das Fahrzeug kann dadurch angehoben und der Schwerletzte aus dem Gefahrenbereich befreit werden. Die weiteren Rettungsarbeiten gehen in Absprache mit dem BRK weiter, deren Einsatzleiterin Sonja Muhr eine Abschätzung abgab, wie aufgrund der Verletzungsmuster priorisiert wird.

Nach der ersten Rettungsaktion und dem weiteren Versorgen des Radfahrers durch den Rettungsdienst legen die Einsatzkräfte nun den Schwerpunkt auf die Rettung der ersten eingeklemmten Person in einem der Fahrzeuge. Von beiden Seiten bereiten die Aktiven jeweils unter enger Abstimmung der beiden Gruppenführer und dem BRK das entsprechende Gerät vor, um patientenschonend einen Zugang zum Fahrzeuginneren zu schaffen. Unter Einsatz des hydraulischen Rettungsgeräts werden binnen kurzer Zeit die beiden Türen von der restlichen Karosserie abgetrennt. Damit können die Rettungsdienstmitarbeiter den Patienten versorgen und später schonend aus dem Fahrzeug retten. In ähnlicher Weise arbeiten die Feuerwehrkräfte auch die Rettung der weiteren Person ab. Die Türen werden routiniert mit hydraulischen Spreizern und Scheren abgetrennt, der Zugang ins Fahrzeuginnere wird somit möglich. Der Situation angepasst, belassen es die Aktiven dabei und führen keine weiteren Entlastungschnitte aus. Es hätte sonst die Gefahr des Abgleitens des auf der Motorhaube des weiteren beteiligten Fahrzeuges liegenden PKW`s bedeutet. Nach gut einer Stunde sind alle Verletzten aus oder unter den Fahrzeugen gerettet und soweit stabilisiert, dass sie mit den Rettungswägen hätten in Krankenhäuser transportiert werden können. Bei der Abschlussbesprechung äußert dann auch Markus Weber, dass man aufgrund der aktuellen, der Pandemie geschuldeten Situation, mit dem Einsatz von nur einer Löschgruppe bei einem derartigen Szenario personell an die Grenzen stoße. Ähnlich sei es auch im Bereich des Unterbaumateriales gewesen, das für die aufwändig Sicherung der Fahrzeuge benötigt wurde. Trotzdem haben die neun Aktiven je Feuerwehr eine gut koordinierte Arbeit gezeigt, die insbesondere auf der engen Abstimmung zwischen den Führungspersonen fußte, wie später dann auch Sonja und Tobias Muhr als Einsatzleiter des BRK bestätigten. „Es hat perfekt funktioniert, die Kommunikation verlief auf kurzem Weg und die klaren Ansagen des BRK brachten einen klaren Einsatzablauf“, so Lederdorns Einsatzleiter. Die Einschätzung, dass das vorhanden Material gerade ausreichend war, bestätigte auch Korbinian Richter, der dabei auch ansprach, wie wertvoll der Rüstwagen sei, der mit seiner umfangreichen Beladung hier seine Vorteile zeige. Positiv hob auch er das gute Miteinander hervor und betonte die Richtigkeit dessen, die beiden Fahrzeuge in ihrer Ausgangslage zu belassen. Diese Entscheidung sei aufgrund der Absprache der beiden Feuerwehren erfolgt. „Der Einsatz kann dynamisch werden“, so Sonja Muhr darauf hinweisend, dass sich Verletzungsmuster während der Rettungsarbeiten verändern können und darauf jeweils reagiert werden müsse. Für alle Beteiligen, ob Rettungskräfte oder Patient, sei der Eigenschutz sowie die schonende Vorgehensweise von Bedeutung. Lob von ihrer Seite ging an ihre Mitarbeiter, die sich aus Nachwuchskräften rekrutierten und von denen immer einer direkt am Patienten war. „Sehr gut, es war wichtig zu entscheiden, an welchem Fahrzeug was wo abgearbeitet wird“, so ergänzte Tobias Muhr den Übungsrückblick. Die Entscheidungen werden dabei der Einsatzlage angepasst, so der stellvertretende BRK-Rettungsdienstleiter, der nochmals die Beibehaltung der Ausgangslage als die richtige Entscheidung heraushob. „Es war eine gelungene Übung, wir haben alle dazugelernt“, so sein finales Resümee. Der Bereitstellungplatz darf nicht außer Acht gelassen werden, ansonsten gebe es nur in Kleinigkeiten Nachbesserungsbedarf, so Lederdorns Kommandant Josef Weißthanner als auch der Kommandantenkollege Michael Weiß aus Bad Kötzting. „Wir sind vorbereitet“, so KBI Andreas Bergbauer, der es genauso sah, dass nur in Nuancen Verbesserungen im Übungsablauf zu sehen wären. Wichtig sei, dass diese Übung noch vor der Eröffnung des Straßenabschnittes stattfand.

Auch sei inzwischen die Alarmplanung auf die neue Straßenführung abgeändert worden, sodass bei dem Stichwort THL 3 die Feuerwehren aus Lederdorn, Bad Kötzting und Chamerau die Einsatzstelle anfahren, so der Kreisbrandinspektor, der mit den beiden Kreisbrandmeistern Florian Heigl und Richard Richter die Übung begleitete. Nach zwei Jahren Bauzeit kann die Straße nunmehr eröffnet werden, ergänzte Norbert Mezei. Der Bauleiter und auch Kreisbrandmeister gab noch den Hinweis, dass bei einem Unfall der Straßenabschnitt gesperrt werden könnte und eine Umleitung auf der früheren Trasse problemlos möglich sei.

 

Bilder und Bericht von KBM Richard Richter