Zum sechsten Mal seit 1998 fand in der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting ein Standortlehrgang „Gefährliche Stoffe – Technik“ statt.
Über einen Zeitraum von acht Wochen absolvierten die 13 Teilnehmer insgesamt über 40 Unterrichtseinheiten um für Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern fit zu sein.



Die Lehrgangsinhalte orientierten sich sowohl am Lehrplan des bisherigen gleichnamigen Lehrgangs an der Staatlichen Feuerwehrschule sowie am Ausbildungskonzept für Gefahrguteinsätze des Landkreises Cham. Zu den Unterrichtsthemen gehörten die Gefahreneigenschaften der unterschiedlichen gefährlichen Stoffe, die Kennzeichnung von Versandstücken, Fahrzeugen und betrieblichen Anlagen, Begleitpapiere, Löschmittel, Nachschlagewerke und Einsatzunterlagen, Einsatztaktik, Einsatzmittel der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting sowie des Landkreises Cham, Schutzkleidung, Messen, Maßnahmen zur Schadensbekämpfung und –begrenzung wie Auffangen, Abdichten, Umfüllen, spezielle rettungsdienstliche Maßnahmen bei Verätzungen und Vergiftungen. Vorgestellt wurden auch Spezialfahrzeuge und deren Ausstattung, wie der Gerätewagen Gefahrgut sowie der Gerätewagen Atemschutz der FF Furth i.W., der Dekontaminations-Lkw sowie der AC-Erkundungskraftwagen des ABC-Zuges und die Ölwehrausrüstung der FF Bad Kötzting. Planspiele und praktische Einsatzübungen rundeten den Unterrichtsplan ab. Gerade bei den praktischen Einsatzübungen waren die Teilnehmer körperlich sehr stark gefordert.

Neben Lehrgangsleiter Bernhard Hatzinger waren eine Reihe weiterer hochkarätiger Referenten und Ausbilder im Einsatz, wie der Rettungsdienstleiter des Landkreises Cham Michael Daiminger, der Leiter des ABC-Zuges Erwin Löffler, die Gefahrgutspezialisten des Gefahrgutzuges der FF Furth i.W. Andreas Weingärtner, Andreas Hastreiter und Jürgen Vogl, der fachbezogenen Kreisbrandmeister des Landkreises für Ausbildung Richard Richter, der stv. Kommandant der FF Bad Kötzting Christian Wiesinger sowie der Leiter des GG-SBC-Trupps des Polizeipräsidiums Oberpfalz Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Schiessl.
Des weiteren waren bei diesem Lehrgang auch die Führungskräfte der „Arbeitsgemeinschaft für Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting“ als Ausbilder und Lehrkräfte eingesetzt und übernahmen dabei eigenständig Teile des Unterrichts. Das Gerätehaus mit Vorplatz der FF Arrach, der Bauhof der Gemeinde Arrach sowie das Betriebsgelände der Möbelfabik Vogl in Arrach waren Schauplätze der unterschiedlichen Einsatzübungen, die es zu absolvieren galt.

Am 16. Mai endete für die 13 Aktive aus den Feuerwehren Arrach (3 Teilnehmer), Lam (3), Miltach (6) und Thürnstein-Schrenkenthal (1) der Lehrgang.Die anstehende Prüfung legten alle Teilnehmer erfolgreich ab.

Nach der Prüfung referierte Polizeihauptkommissar Hans-Jürgen Schiessl, der Leiter des GG-SBC-Trupps des Polizeipräsidiums Oberpfalz. Er stellte die fünfköpfige Spezialeinheit vor, deren Aufgabengebiet die Überwachung von Gefahrguttransporten auf der Strasse sowie die Ermittlung nach Unfällen mit gefährlichen Gütern ist. Zudem ist die Einheit zuständig für den Strahlenschutz und der Schutz der Polizeieinsatzkräfte vor biologischen und chemischen Gefahren. In seinem hochinteressanten Vortrag stellte der Referent die Aufgaben und Verantwortlichkeiten von Polizei, Feuerwehr und Kreisverwaltungsbehörden bei einem Gefahrgutunfall dar. Besonderes Augenmerk legte er auf die Abgrenzung der einzelnen Aufgaben sowohl im taktischen als auch im rechtlichen Bereich.

Zur Abschlussveranstaltung konnte Lehrgangsleiter Bernhard Hatzinger zahlreiche Ehrengäste begrüßen, u.a. Kreisbrandrat Johann Weber, Kreisbrandinspektor Michael Stahl, die Kreisbrandmeister Heinz Schötz (Bereich Bad Kötzting) und Andreas Bergbauer (Bereich Miltach), den fachbezogenen Kreisbrandmeister für Gefahrgut und Strahlenschutz des Landkreises Johann Braun aus Cham, den stellvertretenden Leiter des THW-Geschäftstellenbereiches Schwandorf Henrik Voss, die Kommandanten bzw. deren Vertreter der beteiligten Wehren sowie Bürgermeister Sepp Schmid. Zu Beginn ließ er noch einmal den gesamten Lehrgang Revue passieren. Dabei bedankte er sich bei allen Ausbildern und Helfern, insbesondere bei der Gemeinde und der Feuerwehr Arrach für die Bereitstellung des Gerätehauses, der Fahrzeuge und der Gerätschaften. Er bedankte sich auch bei den Teilnehmern für deren Motivation und Engagement beim Lehrgang.

KBM Johann Braun ging in seinem Grußwort auf die aktuellen Entwicklungen bei den Einsätzen mit gefährlichen Stoffen ein. Vor einigen Jahren waren es noch in erster Linie Verkehrsunfälle, bei denen Gefahrstoffe freigesetzt wurden. Heute müssen die Einsatzkräfte selbst bei vermeintlichen Standardeinsätzen wie Türöffnungen damit rechnen auf Gefahrstoffe zu treffen, z.B. nach Defekten an Heizungen oder Suizidversuchen mit unterschiedlichen Giftstoffen. Rettungsdienst und Feuerwehren müssen hierbei nicht nur Retten, sondern insbesondere auch auf den Eigenschutz achten.

KBI Stahl bedankte sich bei allen Beteiligten für die erfolgreiche Durchführung des Lehrgangs. Ausbilder, Organisatoren und Teilnehmer haben in den letzten Wochen eine respektable Leistung erbracht. Besonders hob er die hervorragende Zusammenarbeit mit den Fachstellen von Rettungsdienst und Polizei hervor und dankte insbesondere dem Gefahrgutzug und der Atemschutzpflegestelle der FF Furth i.W. sowie dem ABC-Zug der FF Cham für ihre tatkräftige Unterstützung.
Bürgermeister Sepp Schmid gab den Dank zurück an alle Beteiligten. Beim vorangegangenen Vortrag, bei dem auch insbesondere die Verantwortung von Kommunen und Kreisverwaltungsbehörden hervorgehoben wurde, sei ihm klar geworden wie wichtig es ist im Ernstfall auf gut ausgebildetes und kompetentes Personal zurückgreifen zu können.

Kreisbrandrat Johann Weber zollte ebenfalls den Beteiligten seinen Respekt für das Geleistete. Auch er dankte allen, die an der Umsetzung des umfangreichen Lehrgangs beteiligt waren und wies insbesondere auf die gute und partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Behörden und Organisationen hin. Besonders Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern erfordern meist umfangreiche Kompetenzen und fordern zudem zahlreiche Personal- und Materialressourcen.

Als Schlusspunkt erhielten alle Teilnehmer aus den Händen von Kreisbrandrat Hans Weber und Lehrgangsleiter Bernhard Hatzinger ihre Zeugnisse. Zusätzlich zu den 13 Teilnehmern des Lehrgangs absolvierten auch zwei Aktive aus Miltach und Rimbach noch die Zusatzausbildung zum Chemieschutzanzugträger. Beide hatten bereits an vorausgegangen Lehrgängen teilgenommen, konnten aber aus unterschiedlichen Gründen diese Zusatzausbildung nicht absolvieren. Beim diesjährigen Lehrgang konnte dies nachgeholt werden. Besondere Erwähnung fand zudem, dass Gefahrguteinsätze künftig nicht nur mit „Manpower“ sondern auch mit tatkräftigter weiblicher Unterstützung abgewickelt werden können. Erstmalig in der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting absolvierten mit Nicole Aschenbrenner von der FF Arrach und Stefanie Welter von der FF Miltach auch zwei Damen diesen Lehrgang, letztere inklusive der Zusatzausbildung zur Chemieschutzanzugträgerin.
Bei einer Brotzeit konnten Teilnehmer und Ehrengäste dann noch einmal ihre persönlichen Erlebnisse beim Lehrgang in geselliger Runde aufarbeiten.