Das Jahrhunderthochwasser an der Donau forderte am 4. und 5. Juni auch die Hilfskräfte im Landkreis Cham. Waren die Feuerwehren entlang des Regens und seiner Zuflüsse noch am Samstag und Sonntag in den eigenen Dörfern und Städten im Einsatz, so mussten sie an den folgenden Tagen – während die Pegel im Landkreis wieder deutlich sanken – den Städten und Landkreisen entlang der Donau zu Hilfe kommen.

Am späten Montagabend wurden über die Regierung der Oberpfalz eine größere Menge an Sandsäcken für die Stadt Regensburg angefordert. Mitarbeiter des Landratsamtes Cham und der Feuerwehrführung des Landkreises organisierten noch in der Nacht, von der Kreiseinsatzzentrale aus, die Lieferung aller verfügbarer Sandsäcke, die von vier Versorgungs-LKWs der Feuerwehren und drei LKWs des Landkreis-Bauhofs nach Regensburg verbracht wurden.

Auch wurden Lichtmastfahrzeuge angefordert, die in der Nacht von Montag auf Dienstag verschiedene Einsatzstellen in Deggendorf ausleuchten sollten. Hier wurden die Lichtmastfahrzeuge aus Haibühl-Ottenzell, Bad Kötzting, Blaibach und Cham nach Deggendorf gesandt.

 

Nur wenige Stunden später erhielt das Landratsamt Cham über die Regierung der Oberpfalz die Anforderung eines Hilfeleistungskontingentes. Kreisverwaltungsbehörden haben im Katastrophenfall die Möglichkeit überörtliche Hilfe über die zuständige Bezirksregierung und das Staatliche Ministerium des Inneren in München anzufordern. Dieses leitet die Anfrage an andere Bezirksregierungen weiter, die wiederum Landkreise für die Entsendung auswählen. Der Landkreis Cham wurde somit gebeten, ein Hilfeleistungsgrundkontingent „Standard“, zusammen mit einer Grundkomponente „Personal“ in die Stadt Deggendorf zu senden.

Damit das hierfür notwendige Personal mit zum Transport notwendigen Fahrzeugen verständigt wird, wurden die Feuerwehr-Führungskräfte des Landkreises in die Kreiseinsatzzentrale beordert. Hier wurde festgelegt, welche Einheiten mit welchen Fahrzeugen fahren sollen, wobei besonderes Augenmerk auf die weitere Einsatzbereitschaft im Landkreis für eventuelle Notfälle gelegt wurde.
Um 11 Uhr trafen sich die Einheiten in Miltach um unter der Führung von KBI Alfons Janker im Konvoi zum Einsatzgebiet aufzubrechen. Kreisbrandinspektor Michael Stahl war zu dieser Zeit bereits, zusammen mit Kreisbrandmeister Josef Pritzl, als Vorkommando in Deggendorf bei der Einsatzzentrale angekommen und nahm den Einsatzauftrag für das Kontingent entgegen.
Die 140 Hilfskräfte wurden nachmittags zur Sicherung der Autobahn A3/E56 zwischen dem Kreuz Deggendorf und der Anschlussstelle Hengersberg eingesetzt. Hier wurden die vorhandenen Dämme zur Donau mit Sandsäcken erhöht um die wichtige Verkehrsader weiterhin benutzbar zu halten. Gegen 16 Uhr erhielten die Helfer ihre wohlverdiente Verpflegung in Hengersberg, bevor sie in der Nähe von Thundorf (Gemeinde Osterhofen) den Deich der Donau mit Sandsäcken stabilisierten und erhöhten.
Von der Inspektion Bad Kötzting waren dabei die Feuerwehren Lam (MZF mit 2 Personen), Engelshütt (2), Thürnstein-Schrenkenthal (4), sowie Thenried (MZF mit 3 Personen) und Rimbach (4) im Einsatz.

Hier die Bilder vom Einsatz am 4. Juni:

       
       
       
       

Bereits am Mittag des 4. Juni traf in der Kreiseinsatzzentrale des Landkreises ein erneutes Hilfeansuchen ein. Die Lage in Deggendorf spitzte sich zu, der Pegel der Donau stieg weiter bedrohlich an und die Dämme drohten zu brechen. Aus diesem Grund wurden zwei weitere Hilfeleistungskontingente angefordert. Das nächste bereits für den Abend des 4. Juni, ein weiteres für den Morgen des 5. Juni.
Wieder musste das Personal der Kreiseinsatzzentrale und des Landratsamtes die verfügbaren Kreisbrandinspektoren und Kreisbrandmeister aus dem gesamten Landkreisgebiet nach Cham beordern, wo diese telefonisch die Kommandanten zahlreicher Wehren über die Situation informierten und um die Bereitstellung von Einsatzkräften und Fahrzeugen baten. Innerhalb weniger Stunden konnte somit das Personal und die notwendigen Fahrzeuge für zwei weitere Kontingente aufgestellt werden.

Um 19.30 Uhr übernahm KBI Marco Greil das Kommando über 145 Feuerwehrleute und 22 Fahrzeuge, die sich wiederum auf die Fahrt in das Katastrophengebiet nach Deggendorf begaben. Während die Kräfte des ersten Kontingents gegen 22 Uhr aus dem Einsatz herausgelöst wurden und sich auf den Heimweg machten, wurde das zweite Kontingent als Ablösung der Chamer Kräfte ebenfalls am Deich bei Thundorf eingesetzt, um diesen zu sichern und die Krone zu erhöhen.
Unter diesen Hilfskräften waren waren auch die FF Bad Kötzting mit ihrem ELW, der als Führungsfahrzeug fungierte, die FF Miltach mit ihrem MZF und 8 Personen, das LF 16 der FF Rimbach mit 8 Personen und das MZF der FF Altrandsberg mit 8 Personen.


Bis zur Rückkehr des ersten Kontingents gegen Mitternacht blieb die Kreiseinsatzzentrale besetzt, wie auch ab 5.30 Uhr des Folgetags, um die Einsatzkräfte des 3. Kontingentes für den Abmarsch um 8 Uhr zu betreuen und auftretende Probleme zu lösen. Dieses mit 226 Helfern und 33 Fahrzeugen größte Hilfeleistungskontingent wurde unter Leitung von KBI Michael Stahl und KBI Mario Bierl anfangs in Deggendorf geteilt. Die Versorgungs-LKWs und zwei Mehrzweckfahrzeuge wurden als Transportzug nach Sammern, Gemeinde Moos, gesendet um bei der dortigen Sandsackfüllstation Sandsäcke zu laden und an die Deiche bei Ruckasing (Stadtbereich Osterhofen) zu transportieren. Die übrigen Helfer des Kontingentes trafen hier ebenfalls ein, nachdem sie die Feuerwehrfahrzeuge auf einem Parkplatz des Donaugewerbeparks in Osterhofen abgestellt hatten und von Bundeswehrfahrzeugen an die Deiche gebracht wurden. Hier waren die Kräfte den gesamten Tag wiederum mit der Deichsicherung mittels Sandsäcken beschäftigt, die von zahlreichen Fahrzeugen angefahren wurden.
KBI Michael Stahl wurde hierfür von der Gesamteinsatzleitung als Abschnittsführer bestellt und leitete die Maßnahmen in diesen Einsatzgebiet. Erst gegen 23 Uhr erreichten die eingesetzten Einheiten, erschöpft aber um eine besondere Erfahrung reicher, wieder den Landkreis Cham.
In diesem Kontingent waren von der Inspektion Bad Kötzting eingesetzt: der V-LKW aus Arrach (4 Personen), die FF Gotzendorf (4), das MZF der FF Grafenwiesen (4), die FF Wettzell (2), der V-LKW und das MZF der FF Thürnstein-Schrenkenthal (8), die FF Lam (3), das TSF der FF Ansdorf-Simpering (5), das MZF der FF Lederdorn (2), die FF Gehstorf (4), sowie das TSF der FF Eismannsberg (4), der GW-L2 der FF Chamerau (8) und der MTW der FF Oberndorf (6).

Bilder vom Einsatz am 5. Juni:

Bilder von Benjamin Schlegel (FF Waldmünchen):

Bilder von Stefan Münsterer (FF Chamerau):

 

Besonders beeindruckend zeigten sich die beteiligten Helfer von dem persönlichen Einsatz und der Unterstützung der Bevölkerung. Personen jeden Alters füllten Sandsäcke ab, brachten den Helfern Kuchen, Kaffee oder Brotzeiten. Firmen stellten kostenlos Getränke, Obst und andere Lebensmittel, Anwohner begrüßten die Hilfskräfte sogar mit Applaus, halfen sie doch die sie schützenden Deiche zu stabilisieren und somit ihr Hab und Gut zu schützen. Somit ist es nur verständlich, dass die meisten eingesetzten Kräfte trotz der beschwerlichen Arbeit jederzeit wieder aufbrechen würden um den Menschen in den Hochwassergebieten zu helfen.

(Bilder vom WebTeammitglied Matthias Roider, Bericht von Fabian Fischer)

 

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Hier noch Links auf youtube-Videos über das Hochwasser in Deggendorf: