Kaminbrände gehören zu den Einsätzen der Feuerwehren, die in der jüngsten Vergangenheit, bedingt durch die moderneren Bauweisen von Kaminen sowie der Feuerungsanlagen, zurückgehen. Dies ist aber kein Grund, sich nicht mit dieser Thematik auseinander zu setzen, da bei solchen Einsätzen besondere Vorgehensweisen zu beachten sind.  

Kaminbrände stellen seit jeher eine Bedrohung für das eigene Anwesen und sogar ganzer Ortschaften dar. Ursprünglich wurde der Verbrennungsrauch unter das Dach und von dort aus durch ein Rauchloch ins Freie abgeführt. Im Laufe der Zeit wurden dann schon erste Rauchfänge aus Holz und Lehm erstellt. Ab dem 18. Jahrhundert wurden in Deutschland die zu verwendenden Baumaterialien sowie die Reinigungspflicht über Feuerlöschordnungen geregelt. Heutzutage finden in Neubauten Kamine aus Keramik und Aluminium Verwendung. Dieser technische Fortschritt, modernere Feuerungstechniken, sowie strengere Vorschriften tragen gleichzeitig zu mehr Brandsicherheit bei. 

 


Was ist ein Kaminbrand? 

Bei der Verbrennung von Holz bildet sich unter gewissen Umständen im Verbindungsstück und im Schornstein Hart- oder Glanzruß. Ursachen hierfür sind oftmals falsche Bedienung der Feuerstätte durch Auflegen zu großer Mengen an Brennmaterial unter gleichzeitiger Drosselung der Verbrennungsluft. Aber auch zu große Schornsteinquerschnitte, zu lange Ofenrohre oder falscher, feuchter Brennstoff können die Ursache für die Rußbildung sein. Dieser Ruß kann sich entzünden, so dass der Kamin (die Ablagerungen an der Innenwandung des Kamins) ausbrennt. 

Beim Schornsteinbrand wird zwischen dem kontrollierten und dem unkontrollierten Ausbrennen unterschieden. 

Um die brennbaren (Ruß-)Ablagerungen an der Kamininnenseite zu entfernen, ist festgelegt, dass die Kamine in regelmäßigen Zeitabständen gereinigt werden müssen. Die Entfernung der Rußschichten kann mittels verschiedener mechanischer Methoden erfolgen. Sollten diese nicht zum gewünschten Erfolgt führen, da der Rußbelag zu sehr festgesetzt oder zu schmierig ist, bleibt meistens nur noch die Anwendung des kontrollierten Ausbrennens. Hierzu werden die Ablagerungen im Kamin vom Kaminkehrer in Brand gesetzt, so dass der Schornstein unter Beaufsichtigung kontrolliert ausbrennt.

Eine große Gefahr beim Ausbrennen ist die Volumenvergrößerung des Rußes auf das zehn bis 15-fache seines ursprünglichen Volumens.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Rechte Menge Glanzruß ergibt die linke Menge aufgeblähten und verbrannten Ruß.

Im Gegensatz zum kontrollierten Ausbrennen, bei dem die Entzündung der Rußablagerungen durch den Kaminkehrer erfolgt, entsteht ein unkontrollierter Kaminbrand ohne Fremdeinwirkung durch Selbstentzündung des Rußbelages. 

 

Hier wird dann vom eigentlichen Kaminbrand gesprochen, der von den folgenden Bedingungen begünstigt wird:

  • Verbrennen von langflammigen Brennstoffen, z. B. Nadelhölzer, Obstkisten, etc. wobei Funken oder Flammen bis ins Rauchrohr oder den Kamin getragen werden, wo sie eine Entzündung des Rußbelages zur Folge haben
  • Stark windiges Wetter
  • Beim Nachheizen bleibt die Zuluftöffnung zu lange geöffnet (dadurch steigt die Abgastemperatur stark an)
  • Überlastung der Feuerstätte

 


Wie ist ein Kamin aufgebaut? 

Um einen Kaminbrand bekämpfen zu können, müssen Kenntnisse über die wesentlichen Bestandteile des Kamins vorhanden sein:

Kaminsohle

Unterster Abschluss des Kamins im Keller- bzw. Erdgeschoss

Kaminwange

Wand des Kamins; sie kann aus Mauerziegeln, Formsteinen oder Keramikrohren bestehen

Kaminkopf

Teil des Kamins zwischen dem Dach und der Kaminmündung

Kaminmündung

Oberer Abschluss des Kamins.

Kaminreinigungsöffnung mit Reinigungsverschluss

Verschließbare Öffnung, von der aus der Kaminkehrer reinigt. In der Regel sind diese Türchen aus Metall oder Beton. Auf alle Fälle befindet sich eine Öffnung an der Kaminsohle. Eine weitere kann sich im oberen Bereich des Kamins befinden. Ist dies nicht der Fall, muss der Zugang zur Kaminmündung bspw. über Dachtritte möglich sein.

Feuerstättenanschluss

Öffnung im Kamin, an der Feuerstätten angeschlossen werden.

(Achtung: unbenutzte, verdeckte Anschlüsse; z.B. durch Tapeten!)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Quelle: Staatliche Feuerwehrschule Würzburg – Merkblatt Winterschulung 2001/2002

 

Wie erkennt man einen Kaminbrand?

Oftmals wird der Schornsteinbrand von den Bewohnern nicht bemerkt. Meist sind es Nachbarn oder Anlieger die durch die starke Rauchentwicklung bzw. den Feuerschein die Alarmierung der Feuerwehr veranlassen. Anzeichen für einen Kaminbrand können sein.

  • Lange Flammen schlagen aus dem Kamin
  • Aus der Kamineinmündung quellen dichte, schwarz-gelbe Rauchwolken
  • Starker Funkenflug und Rauchentwicklung
  • Flammen-, Funken- und Glutbildung im Kamin
  • Hohe Außentemperatur der Kaminwange

 

   

Quelle: Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerkes Rheinland-Pfalz Kaiserslautern

 

Welche Gefahren gehen von einem Kaminbrand aus? 

Neuere, ordnungsgemäß errichtete Kamine überstehen Kaminbrände in der Regel unbeschadet. Gerade bei älteren Bauten muss mit Gefahren für das Gebäude und die Nachbarschaft gerechnet werden.

  • Brandausbreitung durch Funkenflug, Wärmeleitung und –strahlung
  • Rissbildung am Schornsteinmauerwerk durch die hohen Temperaturen
  • Einsturzgefahr bei gezogenen Kaminen
  • Verstopfung des Schornsteines durch das Quellverhalten des Rußes. Der Rauch und die Wärme, die bisher durch die Schornsteinmündung abzog tritt nun an Feuerstättenanschlüssen und Reinigungsöffnungen aus. Verstopfungsgefahr besteht auch im Bereich der Schrägführungen.
  • Herabstürzen von Schornsteinaufsätzen oder Verlängerungen durch die starke Wärmedehnung
  • Gefahren durch Elektrizität. Durch die hohe Hitze können isolierte Leitungen am Kamin schmelzen.


Welche Maßnahmen muss die Feuerwehr bei einem Kaminbrand einleiten?

Kaminbrände dürfen grundsätzlich nicht mit Wasser oder Schaummittel bekämpft werden. Die Verbrennung ist durch Entzug des Sauerstoffes zu unterbinden. Zunächst sind folgende Sicherungsmaßnahmen durchzuführen. 

    • Erkunden, wie weit der Kaminbrand fortgeschritten ist.
    • Bezirkskaminkehrermeister verständigen.
    • Eigenschutz sicherstellen (Atemschutz und Hitzeschutz).
    • Löschmittel (mind. Kübelspritze, besser D- oder C-Leitung, je nach Brandrisiko der Umgebung) auf allen Stockwerken bereitstellen.
    • Reinigungsverschlüsse erst öffnen, wenn Löschmittel und Schuttmulden bereitstehen.
    • Hausbewohner über eingeleitete Maßnahmen unterrichten. Insbesondere sollten sie darauf hingewiesen werden, dass durch feinste Risse im Kamin Atemgifte austreten können.
    • Sämtliche Räume, durch die der Kamin verläuft, auf Rauch- und Feueraustritt kontrollieren. Sie sollten gut durchlüftet werden. Darauf achten, dass sich in unmittelbarer Nähe zum Kamin keine brennbaren Gegenstände befinden (Bilder abhängen, Möbel verrücken, etc.). Dichtheit der Feuerstättenanschlüsse überprüfen. Deckendurchführungen beachten.
    • Auf brennbare Bauteile (Holzbalken) achten und ggf. mit Wasser anfeuchten. Hierbei sollte die Kübelspritze bzw. Wasserzerstäuber eingesetzt werden, um den Wasserschaden möglichst gering zu halten
    • Befinden sich auf dem Dachboden Räucherkammern oder -schränke (immer prüfen bei Metzgereien, Fischhändlern, Landwirten, etc.) sind diese zu überprüfen, da sich innerhalb oftmals noch Öffnungen befinden.
    • Alle Ofenanschlüsse überprüfen und auf Hohlräume zwischen Ofenanschluss und Schornstein achten.
    • Bei starkem Funkenflug ist darauf zu achten, dass Dachfenster, Luken, Fenster und Türen auch an den Nachbargebäuden geschlossen werden. Besondere Gefahr besteht bei landwirtschaftlichen Gebäuden.
    • Auf Stromleitungen über dem Schornstein achten. Gefahr des Spannungsübersprunges beim Reinigen nach oben mit der Stahlstange bzw. Abbrennen der Kabel durch die hohen Temperaturen vor allem bei isolierten Leitungen. (falls erforderlich Energieversorger verständigen).
    • Funkverbindung im 2 Meter Band zwischen den Trupps an der oberen und unteren Reinigungsöffnung sowie zum Fahrzeugführer (bzw. Einsatzleiter) herstellen.
    • Ständig überprüfen, ob Rauch abzieht. Wenn der Kamin „brummelt“ oder „pulsiert“, deutet dies auf einen eingeengten Querschnitt hin. Mit Stoßbesen, Kette und Schlagkehrgerät den Kaminquerschnitt freihalten. Steht ein solches Gerät nicht zur Verfügung, können auch faustgroße Steine verwendet werden. Diese sollten nicht zu groß sein, da sich diese sonst im Kamin festsetzen und diesen weiter verstopfen können.
    • Glut und Ruß an der unteren Reinigungsöffnung herausnehmen und in nicht brennbaren Gefäßen außerhalb des Gebäudes lagern und ablöschen (Schuttmulde).
    • Den aufgeblähten Russ im Schornstein immer wieder abkehren und an der Schornsteinsohle entfernen.
    • Da die normalen Schornsteinfegerbesen sehr schnell abbrennen, sollte man Spezialstahleinlagen einsetzen Sie ermöglichen ein schnelles Abkehren des brennenden Rußes auch bei hohen Temperaturen. Die Einsatzdauer kann so erheblich reduziert werden. Die Gefahr für das Gebäude durch Wärmeleitung wird minimiert.

 

Grundsatz:  Zur Bekämpfung des Kaminbrandes muss der Verbrennung der Luftsauerstoff entzogen werden.

 Folgen der Anwendung von Löschmitteln können sein:

Löschmittel

Folge

Wasser Beim Kaminbrand entstehen Temperaturen von ca. 1.500 Grad. Das Wasser würde sofort verdampfen, was zu einer dramatischen Volumenvergrößerung führt (1 Liter Wasser = ~ 1.700 Liter Dampf). Der Kamin reißt und der Brand würde sich ausbreiten.

Schaum

Da im Schaum ebenfalls Wasseranteile vorhanden sind, ergibt sich die gleiche Reaktion wie bei Wasser.

Pulver & Kohlendioxid

Grundsätzlich möglich, Einsatz ist jedoch äußerst schwierig; bei zu starkem Einblasen von Löschmittel die Förderleistung des Kamins überschritten und dieser somit zum reißen gebracht werden kann.


Welche Maßnahmen sind nach dem Ausbrennen zu ergreifen?

Nach dem Abklingen des Kaminbrandes sollte die Abkühlung des Mauerwerks langsam erfolgen, da durch zu schnelles Abkühlen zusätzliche Schäden am Kamin entstehen können. Hierzu sind die vorhandenen Öffnungen im Kamin zu schließen, damit der Durchzug von kalter Luft unterbunden wird.
Die höchsten Temperaturen an der Außenwand treten oftmals, erst mehrere Stunden nach Beendigung des Kaminbrandes auf. Deshalb sind die Umgebung, die Stockwerke und die Deckendurchführungen während und nach dem Kaminbrand öfter zu überprüfen.

Zum Abschluss des Einsatzes erfolgt die Übergabe des Kamins an den Bezirkskaminkehrermeister. Dieser entscheidet dann über die Freigabe des Kamins zur weiteren Nutzung.


(von WebTeammitglied Michael Weiß, Bad Kötzting)