„Übung Einsatzbefehl: Folgebrand nach Verpuffung, zwei Personen vermisst, Möbelfabrik Vogl, Arrach Eckstrasse, Achtung: möglicher Gefahrstoffaustritt, stechender Geruch an der Einsatzstelle, Einsatz für Florian Arrach 40/1, 81/1, 82/1 mit Abrollbehälter Umweltschutz, Florian Lam 11/1, Florian Miltach 21/1, 11/1 mit Geräteanhänger Ölwehr, sowie Blaibach 93/1". Mit diesem Funkspruch wurden am Abend des 11. Oktober die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz der Feuerwehrinspektion Bad Kötzting zu einer gemeinsamen Einsatzübung nach Arrach gerufen.

Vom Gerätehaus der Feuerwehr Arrach machten sich daraufhin das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20, der Versorgungs-Lkw und das Wechselladerfahrzeug mit Abrollbehälter Umweltschutz der Feuerwehr Arrach sowie das Mehrzweckfahrzeug MZF der Feuerwehr Lam auf den Weg zu Einsatzstelle. Vom Sammelpunkt in Miltach aus starteten das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 und das Mehrzweckfahrzeug MZF mit Geräteanhänger Ölwehr der Feuerwehr Miltach sowie der Gerätewagen Licht der Feuerwehr Blaibach. Damit sollte das zeitversetzte Eintreffen der Einsatzkräfte bei einem reellen Einsatz entsprechend berücksichtigt werden. Zuvor hatten Bernhard Hatzinger, der Fachberater Gefahrgut und Leiter der Arbeitsgemeinschaft, und Armin Stahl, der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Arrach, auf dem Gelände der Möbelfabrik Vogl die Einsatzstelle vorbereitet.

Bereits auf der Anfahrt rüstete sich ein erster Atemschutztrupp der Feuerwehr Arrach aus um zügig die Personenrettung und Brandbekämpfung vornehmen zu können. Aus dem weitläufigen Hallenbereich konnten schnell die beiden vermissten Personen, dargestellt durch Übungspuppen, gerettet werden. Dabei verschaffte sich der Trupp auch einen ersten Überblick über die Einsatzstelle und meldete das Vorhandensein mehrerer Behälter mit unterschiedlichen Gefahrstoffen, die zum Teil beschädigt waren. Der Folgebrand wurde anschließend mit Druckluftschaum unter Kontrolle gebracht und die umliegenden Gebäudeteile mit Trockenschaum vor Rückzündungen geschützt. In der Zwischenzeit rüstete sich ein Trupp mit Chemikalienvollschutzanzügen aus um die Gefahrstoffbergung durchzuführen und die Einsatzstelle zu sichern. Weitere Einsatzkräfte bauten einen Notdekontaminationsplatz auf, der bei Einsätzen mit Gefahrstoffen grundsätzlich erforderlich ist, und erweiterten den Brandschutz an der Einsatzstelle. Zudem wurden mehrere Beleuchtungssätze aufgebaut.

Mit Hilfe der Wärmebildkamera konnte der Chemieschutztrupp auch schnell den Behälter, in dem eine gefährliche Reaktion stattfand, in dem verrauchten Raum identifizieren und in Sicherheit bringen. Der Behälter war zur realistischen Darstellung dafür mit heißem Wasser gefüllt worden. Im gesamten Einsatzverlauf wurden insgesamt vier Trupps unter Chemikalienvollschutzanzug eingesetzt. Diese brachten mehrere Behälter zu einer provisorischen Auffangwanne. Die Behälter wurden dabei auf Beschädigungen geprüft. Ein beschädigtes Fass wurde in ein Bergefass gepackt. Der Inhalt eines weiteren beschädigten Behälters wurde mit Hilfe einer Gefahrstoff-Umfüllpumpe in ein Bergebehältnis gepumpt. Sowohl im Abrollbehälter Umweltschutz der Feuerwehr Arrach als auch im Geräteanhänger Ölwehr der Feuerwehr Miltach werden mehrere Bergebehältnisse und Umfüllpumpen für derartige Fälle mitgeführt. Weiterhin wurde der betroffene Raum mit einem Be- und Entlüftungsgerät belüftet und nach entsprechenden Schadstoffmessungen ausgeleuchtet. Dabei wurden Beschädigungen am Bauwerk sichtbar, die mit Hilfe von Baustützen abgesichert wurden. Der Gerätwagen Licht der Feuerwehr Blaibach sorgte für eine großzügige Ausleuchtung der Aufstellfläche der Feuerwehr und unterstützte zudem die Energieversorgung für die Einsatzgerätschaften. Mit einer Drohne, die der Feuerwehr Miltach seit kurzem zur Verfügung steht, wurde die Einsatzstelle aufgeklärt und überwacht. Die Atemschutzüberwachung für alle Atemschutzgeräteträger wurde durch die Feuerwehr Arrach übernommen.

Bei der Abschlußbesprechung zeigte sich Übungsleiter Bernhard Hatzinger sehr zufrieden mit dem gesamten Ablauf der Einsatzübung. Er ließ dabei den gesamten Übungsverlauf noch einmal Revue passieren. Es konnten nur wenige kleinere Korrekturen im Ablauf genannt werden. Realistisch war der zeitliche Versatz im Eintreffen der Einsatzkräfte. Die Erstmaßnahmen mußten somit mit begrenztem Personal durchgeführt werden, was auch in der Realität so der Fall sein würde. Die nachrückenden Einsatzkräfte wurden zielgerichtet und schnell in den Einsatzablauf eingegliedert. Die Besetzung des Dekontaminationsplatzes und zwei weitere Chemieschutztrupps wurden von diesen Kräften gestellt. Sehr zufrieden zeigte sich Hatzinger auch mit der Beteiligung an der Übung. Obwohl sich rund zwanzig Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft aus unterschiedlichen Gründen entschuldigt hatten, waren fast vierzig Einsatzkräfte anwesend. Zudem nahmen auch vier Mitglieder der Jugendgruppe der FF Arrach an der Übung teil und zeigten somit schon ihr Interesse an dieser Spezialaufgabe an. Einsatzleiter Armin Stahl bestätigte den guten Übungsverlauf auch aus seiner Sicht. Wichtig war von vorneherein die Aufgabenaufteilung in mehrere Abschnitte, so dass sich auch die Führungskräfte schnell auf ihre jeweiligen Aufgaben konzentrieren konnten.
Kreisbrandinspektor Michael Stahl und die Kreisbrandmeister Josef Pritzl und Thomas Raab beobachteten interessiert die Übung. KBI Stahl bestätigte in der Abschlußbesprechung den guten Übungsverlauf. Die Ausbildungsarbeit der letzten Jahre zeigte sich einmal mehr in der hervorragenden Arbeit. Die Inspektion kann stolz auf ihre Spezialkräfte sein, so die abschließende Erkenntnis des Kreisbrandinspektors. Übungsleiter und KBI bedankten sich bei allen Anwesenden für ihr Engagement. Ein weiterer Dank galt der Fa. Vogl für die Bereitstellung des Übungsobjekts.

 


(Bericht vom FB Gefahrgut, Bernd Hatzinger, Bilder von WebTeammitglied KBM Thomas Raab, Video von Alexander Beier, FF Miltach)