Jeden Kommandanten oder Gruppenführer kann es treffen: er fährt zu einem vermeintlich kleinen Einsatz hinaus und plötzlich wird Gefahrgut festgestellt. Dies zu erkennen und bereits zu Einsatzbeginn die richtigen Entscheidungen zu treffen ist nicht leicht, weshalb die Führungskräfte der Inspektion Bad Kötzting, unter Leitung von KBI Stahl, für alle Feuerwehren einen entsprechenden Schulungsabend anbieten.

 

Bernhard Hatzinger, als Leiter der Arbeitsgemeinschaft Gefahrgut und Umweltschutz in der Inspektion Bad Kötzting, leitet diese Veranstaltungen, die immer für die Kommandanten und Gruppenführer von drei bis vier Feuerwehren angeboten werden. Am 12. April fand die erste dieser Art im Schulungsraum des Feuerwehrgerätehauses in Rimbach statt.

Die Kommandanten und einige Gruppenführer der Wehren aus Rimbach, Grafenwiesen und Thenried nahmen daran teil, wobei Bernhard Hatzinger zu Beginn die wichtigsten Verhaltensregeln für den Einsatzleiter wieder ins Gedächtnis rief. Unter Beachtung der sogenannten GAMS-Regel (Gefahren erkennen, absperren, Menschenrettung, Spezialkräfte anfordern), wobei zur Gefahreneinschätzung die Gefahrenmatrix gute Dienste leistet, müssen anhand des üblichen Führungsablaufs (Lagefeststellung -> Beurteilung -> Planung -> Entschluss) dann die ersten Maßnahmen eingeleitet werden.

Für die erste Lagebeurteilung hilft oft schon der gesunde Menschenverstand um gegebenenfalls Gefahrstoffbeteiligung feststellen zu können. So kann eine auffallend unübliche Rauchfarbe bei Bränden oder ein ungewöhnlicher Geruch als Indiz gelten. Bei der Beurteilung der Gefahren die von Gefahrstoffen ausgehen helfen entsprechende Schriften oder auch Handy-Apps, besonders aber die Experten der TUIS (Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem) und der ATF (Analytische Task Force).

Nach der theoretischen Einführung stellte Bernhard Hatzinger anschließend das von TUIS entwickelte und online bereitgestellte Simulationsprogramm TUIS-VR vor. Anhand von mehreren Einsatzszenarien können Einsatzleiter hiermit ihr Vorgehen bei Gefahrguteinsätzen realitätsnah testen.
Als erstes Szenario wird die Feuerwehr zu einem Verkehrsunfall auf einer Landstraße gerufen, da angeblich Betriebsstoffe auslaufen. Eine tatsächlich sehr häufig alarmierter Einsatz für die Wehren. Nach einer kurzen Einweisung in die Lage forderte Hatzinger anschließend die Gruppenführer auf ihr weiteres Vorgehen zu erläutern. Alle möglichen Standorte an der Einsatzstelle kann der Betrachter dazu virtuell einnehmen, was von Matthias Multerer von der FF Arrach am Computer auf Weisung der Gruppenführer umgesetzt wurde.
Nur durch eine aufmerksame Betrachtung der Einsatzstelle konnte Gefahrgut erkannt und somit ein möglichst gefahrloser Einsatz für die eigenen Kräfte und eine schnelle Evakuierung der Personen aus der Gefahrenzone geplant werden. Die gewählten Entscheidungen der Einsatzleiter wurden diskutiert und fachkundig von Berhard Hatzinger abschließend bewertet.

Die übrigen Gruppenführer konnten sich anschließend noch an zwei weiteren virtuellen Einsätzen beweisen, wobei die Sensibilität für die Gefahrstoffe spürbar anstieg.

Abschließend dankte KBM Heinz Schötz dem Schulungsleiter und seinem Team für die hervorragende Veranstaltung, die alle Teilnehmern wieder auf mögliche Einsätze mit Gefahrgut vorbereitet habe. Diese könnten jederzeit eintreten, da ständig Fahrzeuge mit unterschiedlichen Stoffen auch auf den Straßen des Inspektionsgebietes unterwegs sind.

In den nächsten Wochen und Monaten werden nun die Kameraden der übrigen Feuerwehren der Inspektion Bad Kötzting an weiteren 14 Abenden in gleicher Weise geschult.

(Bericht und Bilder von WebTeammitglied Fabian Fischer)